Die fast hundertjährige Geschichte der drei bedeutenden Lieper Holzschneidemühlen beginnt damit, dass der Maurermeister Friedrich Wilhelm Pattri aus Berlin, der auf dem Lieper See bereits ein bedeutendes Holzlager unterhielt, die rasche Entwicklung des Berliner Baumarktes richtig einschätzte und am Westende des Dorfes (etwa dort, wo heute die Autowerkstatt Gemsel steht) das größte Holzschneidewerk Norddeutschlands errichtete. Diese Mühle wurde rasch so bedeutend, dass 1847 eine befestigte Chaussee von Eberswalde über Liepe nach Oderberg gebaut wurde und Friedrich Wilhelm IV dem Werk anlässlich seines Besuches 1853 gestatte, sich „Friedrich- Wilhelms- Mühle“ zu nennen. Pattri war ein großer Wohltäter des Dorfes. Er machte einen wüsten Holzlagerplatz als „Rundteil“ zum Mittelpunkt des Dorfes, er schenkte der Kirche die beiden Gemälde, die Kanzel, die Altardecke und eine Eingangstür mit bemalten Glasscheiben und er half immer dort, wo sich Not zeigte. Das Werk ging dann auf Pattri’s Sohn über, der 1891 mit 65 Jahren starb. Der langjährige Amtsvorsteher Georg Kupper übernahm die Mühle.
1910 brannte eine Mühlenscheune ab, und das Geschäft begann langsam zurückzugehen. So wurde die Mühle 1917 um eine Kartoffelflockenfabrik erweitert, aber der erste Weltkrieg führte zum Verlust der wichtigsten Absatzmärkte, die Binnenkonjunktur kam zum Erliegen, und die Inflation vernichtete fast alle bis dahin geschaffenen Werte. So musste Kupper 1932 das Werk nach fast 100jähriger Tradition aufgeben. Grund und Boden erwarb die Livländische Siedlungsgesellschaft für 92.000 Mark. 1935/36 begann der Abriss; mit Steinen des Werkes baute u.a. L. Loose den Saal der „Guten Hoffnung“. Die neuen Eigentümer des Grundstücks, die Ardelt Werke Eberswalde, wurden 1945 enteignet. Die zweite Schneidemühle von Niessing und Gramberg entstand 1855 nahe der Einfahrt, die heute zu Meltzer’s Gasthof führt, und erhielt auch ein Imprägnierwerk das 1868 abbrannte. Der Schaden von 40.000 Reichstalern wurde behoben, die Mühle florierte unter dem Nachfolger Groth als Groth’sche Mühle, musste aber bereits nach 1925 schließen. Die dritte Schneidemühle wurde Ende des 19, Jahrhunderts von Sack im Ort erbaut und endete nach wechselreicher Geschichte ebenfalls 1945.